Donnerstag, 16. August 2012

Anmerkungen zu "Anmerkungen zum historischen Jesus"

Mara bar Serapion

Dieser Text existiert in einer einzigen Abschrift aus dem 7. Jahrhundert NZ, die im Besitz des Britischen Museums ist.

Tacitus

In dem als Beweis vorgelegten Exemplar wurde aus Chrestiani per nachweisbarer Retuschierung nachträglich Christiani. Das PDF-Dokument The Chrestianos Issue in Tacitus Reinvestigated enthält eine ausführliche Analyse. Man sollte dazu erwähnen, dass diese Abschrift aus dem 11. Jahrhundert die älteste erhaltene Ausgabe der Annalen ist.

Mit dem von Sueton gelieferten Hintergrundwissen, dass Chrestianer eine jüdische Sekte waren, die einem Aufwiegler namens Chrestos folgten, scheinen die christlichen Editoren des Originaltextes wohl nur den Satz "Der Urheber dieses Namens ist Christus, der unter der Regierung des Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war." hinzugefügt zu haben, um hervorzuheben, dass der zu Neros Zeiten lebende Chrestos bereits vom Prokurator Pontius Pilatus zum Tod am Kreuz verurteilt wurde. Wäre das der Fall, müsste Chrestos mehr als dreißig Jahre nach seinem Tod am Kreuz (immer noch?) in Rom aktiv gewesen sein.

Da man unterstellen kann, dass Tacitus der Unterschied zwischen einem Prokurator (Zivilverwalter) und einem Präfekten (Militärverwalter) bekannt gewesen sein dürfte, muss diese Änderung zu einer Zeit erfolgt sein, als der Unterschied zwischen Prokurator und Präfekt nicht mehr zum Allgemeinwissen zählte. Es ist verwunderlich, warum diese um mehr als 30 Jahre verlängerte Auferstehung nirgendwo im Neuen Testament erwähnt wird.

Plinius der Jüngere

Das angegebene Zitat stammt aus dem posthum veröffentlichten Buch Nummer 10, es wurde also frühestens 115 NZ veröffentlicht. Andererseits wird dieser Brief von Tertullian (160 - 220 NZ) zitiert, dessen Schriften uns als Kopien aus dem 5. Jahrhundert NZ vorliegen.

Weiterführende Gedanken

Die griechische Übersetzung Iesous leitet sich vom hebräischen Ye(ho)shua ab, das Yahu rettet, oder kurz Retter, bedeutet. Die korrekte Übersetzung von Iesous Christos wäre demnach der gesalbte Retter. Flavius Josephus erwähnt allein für das erste Jahrhundert NZ acht Jesusse, die alle von sich behaupteten, der gesalbte Retter zu sein - keiner von ihnen stammte aus Nazareth oder Bethlehem.

Isu war im Isiskult einer der Namen ihres Sohnes Horus (Reallexikon der Ägyptischen Religionsgeschichte, 1952 Berlin, H. Bonnet, Seite 326), und Iesous war der Name der griechischen Göttin der Heilkunst. Beide Namen klingen phonetisch dem in den Schriften verwendeten Iesous ähnlicher als das völlig anders klingende Yeshua. [Auf das 2012 hier verlinkte Dokument kann leider nicht mehr zugegriffen werden, da NBS News es inzwischen von ihrem Server genommen haben.]

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